SAP FI (Financial Accounting) ist eines der Kernmodule von SAP ERP, das Unternehmen dabei unterstützt, ihre Finanzdaten in einer umfassenden, integrierten und automatisierten Umgebung zu verwalten. Es ermöglicht die Erfassung, Verarbeitung und Analyse aller finanzbezogenen Transaktionen innerhalb einer Organisation, um eine präzise und zeitnahe Finanzberichterstattung und Analyse zu gewährleisten.
Die wesentlichsten Schlüsselelemente und Funktionen von SAP FI sind:
Die Implementierung und Nutzung von SAP FI erfordert ein tiefes Verständnis der Finanzprozesse und -richtlinien eines Unternehmens sowie eine sorgfältige Anpassung (Customizing) des Systems an die spezifischen Bedürfnisse und Strukturen der Organisation.
Im Rahmen der Einführung des einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraums (SEPA) wurden im SAP FI-Modul neue Zahlungsverfahren für das Haupt- und Nebenbuch implementiert, darunter SEPA-Überweisungen (SCT) und SEPA-Lastschriften (SDD). Diese modernen Zahlungsmethoden ersetzten die zuvor genutzten DTA-Zahlungswege, wobei abhängig vom Zeitpunkt der Umstellung zunächst eine Übergangs- oder Parallelphase eingerichtet wurde. Diese Anpassung war unerlässlich, um die Einhaltung der SEPA-Vorschriften zu sichern und die Effizienz des Zahlungsverkehrs innerhalb des europäischen Wirtschaftsraumes zu steigern.
Technisch bedingt führte die Einführung der neuen Zahlungswege dazu, dass anstelle einer DTA-Datei eine SEPA XML-Datei erstellt wurde. Die im SEPA-Kontext des SAP FI-Moduls vorhandenen DTA-Formate und die zugehörigen Prozesse mussten daher durch XML-Formate ersetzt werden. Zusätzlich wurden die Zahlungstransaktionsprozesse um eine End-to-End-Verarbeitung erweitert, was bedeutet, dass sie ohne jegliche Medienbrüche durchgeführt werden konnten. Diese Umstellung war ein entscheidender Schritt, um die Effizienz und Integrität des Zahlungsverkehrs im Einklang mit den SEPA-Anforderungen zu gewährleisten.
Des Weiteren wurde die Möglichkeit zur Erzeugung von automatischen oder manuellen Rückgaben aus dem SAP FI-System implementiert. Im Umkehrschluss galt dies auch für die maschinelle Annahme und Weiterverarbeitung von eingehenden R-Transaktionen. Nicht zuletzt war auch ein Mapping von SEPA-Rückgabegründen, insbesondere auf die Prozesse der bisherigen DTA-Rückgabegründe, erforderlich. Diese Anpassungen ermöglichten eine effiziente Handhabung von Rückgaben und Rücktransaktionen, was eine wichtige Komponente für die Integrität und Zuverlässigkeit des Zahlungsverkehrs im SEPA-Raum darstellte.
Begriff |
Erläuterung |
Buchungskreis |
Kleinste organisatorische Einheit des externen Rechnungswesens, für die eine vollständige, in sich abgeschlossene Buchhaltung abgebildet werden kann. |
Bankstammdaten |
Im Zuge der SEPA-Einführung muss die Tabelle BNKA mit BIC (SWIFT Code) für alle relevanten SEPA Länder befüllt (z.B. über eine Stammdatenschnittstelle) werden.
Problemstellung: Zu einer Bankleitzahl kann es mehrere BIC geben. Von daher sollte im Customizing der Schlüssel für das Bankenband bezogen auf das entsprechende Land vom Bankenschlüssel „Bankleitzahl“ auf „Externe Vergabe“ umgestellt werden. |
Data Medium Exchange Engine |
Die Definition von Dateiformaten für den Datenträgeraustausch (Formathierarchie, Mapping Regeln) kann für einige Applikationen über den Data Medium Exchange Engine (DMEE) ohne dass ABAP Code geschrieben werden muss, erfolgen.
Der DMEE wird beispielsweise für folgende Anwendung genutzt: » Zahlungsformate (Payment Medium Workbench) |
Über das IBAN-Service-Portal (https://www.iban-service-portal.de/ibanp/iban/Start) können bestehende Bankverbindungen (nur Deutschland) in die IBAN und BIC konvertiert werden. SAP bietet hierzu eine Schnittstelle.
Das IBAN-Service-Portal konvertiert die Kontonummer anhand von internen Regeln und die Bankleitzahl anhand des Bankenbandes der Bundesbank. Hier können jedoch einzelne Abweichungen entstehen.
Siehe Erläuterungen hierzu unter Kapitel:
Grobüberblick |
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Prozesse |
» Kreditoren |
» Reisekostenabrechnung |
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» Treasury, Debitoren etc. |
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Stammdaten |
» Konvertierung Kontonummer und Bankleitzahl zur IBAN |
» Zuordnung/ Mapping Bankleitzahl in BIC (SWIFT Code) bzw. Erfassung SWFT Code |
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» Update BIC Verzeichnisse für alle SEPA Länder. |
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Customizing |
» Verwendungszweck |
» Kontoauszug |
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» Gläubiger ID (UCI) für Lastschrifteinzug über SEPA SDD |
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» Zahlweg/ Zahllaufeinstellungen |
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» Mandatsverwaltung |
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Zahlweg/ Zahllauf |
» Eingehende/ Ausgehende SCT Überweisung |
» Eingehende/ Ausgehende SDD Lastschrift |
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» Eingehende/ Ausgehende Rückläufer SCT Überweisung/ SDD Lastschrift |
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Druckoutput |
» Korrespondenz |
» Avise |
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» Saldenbestätigung |
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» Mahnformulare |
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Buchungslogik |
» Prüfung, ob bestehende Verrechnungskonten beibehalten werden können |
Prozesse |
Stammdaten, Bewegungsdaten » Kreditoren (z.B. Einkauf) » Reisekostenabrechnung (z.B. Personalwesen) » Treasury, Debitoren etc. |
Stammdaten |
Bankstammdatentabelle (BNKA) » Konvertierung (manuelle/maschinelle Umschlüsselung) Kontonummer/ Bankleitzahl in IBAN » Zuordnung/ Mapping Bankleitzahl in BIC (SWIFT Code) alternativ Erfassung SWIFT Code » Update BIC Verzeichnisse für alle SEPA Länder.
Anmerkung: Über einen Report können die Kontonummern und Bankleitzahlen aus dem SAP System exportiert und anschließend über ein geeignetes SEPA Konverter- Tool konvertiert werden. Die konvertierten Daten können über einen entsprechenden Report wieder in das SAP System importiert werden. |
Customizing |
» Verwendungszweck (Anzahl der Zeichen: maximal 140) » Kontoauszug » Gläubiger ID für Lastschrifteinzug über SEPA SDD (UCI) [Transaktion OBVS, Feld Kreditor] » Zahllaufeinstellungen [Transaktion FBZP] » Zahlweg [Format, Formatparameter/ Variantenattribute, Namensraum, Schema, Ort des Schemas] » Grundeinstellungen Mandatsverwaltung [Transaktion SM30, Steuerung über Pflegview]
SEPA Mandatsverwaltung - Generelle Einstellungen und Steuerung (Auswahl der betroffenen Anwendung) - Befülllung Selektionsbild, Detailbild, Zusatzdaten in Detailanzeige, Liste, Funktionsbausteine für Datenergänzungen und Prüfungen (Adressdaten, Kreditor ID, Mandat ID, Navigation, Anreicherung, Prüfung, Folgeaktionen, Berechtigung) - SEPA Formular für den Druck (Formular Typ, Formularname)
Anmerkung: Funktionsbausteine können durch kundenindividuelle Bausteine ersetzt werden |
Zahlweg |
Entwicklung XML Dateitransfer (Stammdaten, Formate, Avise) » Eingehende/ Ausgehende SCT Überweisung [„customer to bank“ Format pain.001.001.02] » Eingehende/ Ausgehende SDD Lastschrift [„customer to bank“ Format pain.008.001.01] » Eingehende Rückläufer Überweisung/ Lastschriften » Maschinelle Interpretation des elektronischen Kontoauszuges (DTI, MT 940, ggf. camt) auf SCT und SDD Rückläufer (z.B. anhand der End to End ID, Mandatsreferenz) und maschinelle Zuordnung zum Original Zahlungstransaktion |
Zahllauf |
Zahllauf[Transaktion F110] » Versendung von XML Nachrichten an die Hausbank mit Elektronischer Unterschrift » Formatausgabe: Belegloser Zahlungsträger (Datei) » Zahlungsvorschlag informiert, ob Verwendung eines möglichen Mandats möglich ist
Anmerkung: Über eine Datenträger Übersicht [Transaktion FDTA] ist eine XML Datei einsehbar und kann exportiert werden. |
Druckoutput |
Anpassungen: » Korrespondenz » Avise » Saldenbestätigung » Mahnformulare |
Buchungslogik |
Fachliche Prüfung, ob bestehende Verrechnungskonten beibehalten werden können, z.B.:
Kreditor (SOLL) an Verrechnungskonto A (HABEN) Verrechnungskonto A (SOLL) an Zentrales Verrechnungskonto (HABEN) Zentrales Verrechnungskonto (SOLL) an Bankkonto (HABEN) |