Die Deutsche Bundesbank bietet als SEPA Clearer des EMZ seit dem Frühjahr 2015 einen SCC Service zur bankzwischenbetrieblichen Abwicklung von Karteneinzügen auf Basis der Schemadateien des SEPA Card Clearing Framework(SCC) der Berlin Group (Interbankenformat ISO 20022 Version 2013) an.
Die Berlin Grop ist eine europäische Interessenvertretung von Keyplayern im Kartengeschäft.
Bereits seit dem 14. April 2015 mussten die Zahlungsdienstleister für SCC Umsätze (Karten-Clearing für POS) eine passive Erreichbarkeit sicherstellen. Folglich war das SCL Directory der Deutsche Bundesbank um entsprechende SCC Erreichbarkeitseinträge zu erweitern
Seit dem 31.11.2015 ist für die Abwicklung von Geldausgabeautomaten Umsätzen sowie für Transaktionen, die seit dem 31.10.2015 via electronic cash, GeldKarte, girocard (inkl. Co-Branding mit Maestro, Vpay, JCB) ausgelöst werden, die Einreichung von allen Karteneinzügen über das SCC Verfahren verpflichtend.
Damit einhergehend wurden auch Modifikationen an den bisherigen vertraglichen Vereinbarungen mit den Geschäftskunden erforderlich, insbesondere:
SEPA SCC Karteneinzüge - Referenzdokumente für die Interbanken Abwicklung |
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SEPA Clearer |
» Technische Spezifikation SCC/ SCL » Verfahrensregeln SCC |
EBA Step2 |
» Interface Specification » Functional Description |
Berlin Group |
» Implementation Guidelines » Operational Rules » Finale XML-Schemadateien |
Der SCC Dienst orientiert sich weitgehend an der Abwicklung des SEPA SDD Dienst. Allerdings sind beim SCC Dienst beispielsweise keine Vorlagefristen zu beachten (d.h. die Auslieferung und Buchung erfolgt also an jedem TARGET2 Geschäftstag „bei Sicht“; d.h. unverzüglich direkt im Anschluss an die Verarbeitung). Des Weiteren fehlen hier auch erweiterte Mandatsinformationen oder der strukturierte Verwendungszweck.
Das beim bestehende Feld Local Instrument Code wird hingegen um die Belegung „CARD“ erweitert.
Die Deutsche Bundesbank nimmt ab dem 14. April 2015 Entgelte für eingereichte Transaktionen über den neugeschaffenen Dienst zur zwischenbetrieblichen Abwicklung von Karteneinzügen auf Basis des SEPA Cards Clearing Frameworks der Berlin Group i. H. v. 0,0025 EUR je Einzeltransaktion. Keine Entgelte fallen hingegen für die Auslieferung von SCC Datensätzen sowie für die Anbindung bzw. Teilnahme an diesem Dienst an. |
SCC Karteneinzüge können beim SEPA Clearer werktags von montags bis freitags 24 Stunden (mit Ausnahme des SWIFTNet FileAct Wartungsfenster 01.00 Uhr bis 01.30 Uhr) eingereicht werden.
Verfahren |
Einreichungsfenster |
Auslieferungsfenster |
Buchungsfenster |
SEPA |
08:00 Uhr bis 11:00 Uhr (Geschäftstag D+0) |
ca. > 11:15 Uhr (D+0) |
ca. > 11:45 Uhr (D+0) |
11:01 Uhr bis vor 08:00 Uhr (Geschäftstag D+1) |
ca. > 08:15 Uhr (D+1) |
ca. > 08:45 Uhr (D+1) |
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EBA Step2 |
bis ca. 12:30 Uhr |
ca. > 13:15 Uhr (D+1) |
ca. > 13:30 Uhr (D+1) |
SEPA SCC Transaktionen werden unterschieden nach Card Transaction Clearing, Card Bulk Clearing und Fee Collection und erfordern einen eigenen Container mit strukturierten Karteninformationen Supplementary Data () und Card Remittance Information (), die aus folgenden fünf Elementen bestehen.
SEPA SCC Karteneinzüge - Elemente |
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Card Brand |
<CardBrnd> |
Card Data |
<CardData> |
Point of Interaction |
<PtOfInteractn> |
Transaction Details |
<TxDtls> |
Prepaid Account |
<PrePdAcct> |
Die Kreditkarteneinzüge über das SEPA Card Clearing Verfahren können sowohl auf Basis von Einzelaufträgen als auch von Sammelaufträgen für die Kartenarten Debit Cards, Credit Cards, Delayed Debit Cards (Variante der Credit Cards), Prepaid Cards erfolgen.
Einlieferung von SCC Karteneinzügen in den SEPA Clearer |
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IDF |
SEPA SCC Input Debit File |
BBkIDFBlkSCC |
SEPA PACS.003.002.04 (SCC) SEPA PACS.007.002.04 (SCC) SEPA PACS.004.002.04 (SCC) |
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Auslieferung von SCC Karteneinzügen vom SEPA Clearer |
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DVF |
SEPA SCC Debit Validation File |
BBkDVFBlkSCC |
SEPA PACS.002.001.05SCLSCC |
DNF |
SEPA SCC Debit Notification File |
BBkDNFBlkSCC |
SEPA PACS.003.002.04 (SCC) |
SDF |
SEPA SCC Settled Debit File |
BBkSDFBlkSCC |
SEPA PACS.007.002.04 (SCC) SEPA PACS.004.002.04 (SCC) |
Das Leistungsangebot der Deutschen Bundesbank sieht eine Schemavalidierung (File-Header, Interbanken Nachrichten, Container) und eine fachliche Validierung – jedoch nur für Clearing relevante Elemente – vor. Damit erfolgt keine fachliche Validierung des Containers (Supplementary Data Field). Des Weiteren wird hierzu ein Daily Reconciliation Reports (DRR SCC) zur Verfügung gestellt.
SEPA SCC Karteneinzüge - SCC PACS Formate |
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SCC PACS.003.002.04 |
SEPA Interbank Card Clearing Collection |
SEPA Karteneinzug (originäre Nachricht) |
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SCC PACS.004.002.04 |
SEPA Interbank Return/ Refund |
Rückgabe SEPA Karteneinzug nach Verrechnung (Settlement) durch Debtor Bank |
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SCC PACS.007.002.04 |
SEPA Interbank Reversal |
Rückerstattung Gegenwert SEPA Karteneinzugs nach (Settlement) durch Creditor Bank |
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SCC PACS.002.001.05SCLSCC |
SEPA Interbank Reject |
Rückweisung SEPA Karteneinzug vor Verrechnung durch SEPA Clearer |
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SCC SUPL.017.002.01 |
Card Remittance Information (Karteninformationen) |
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Zum Abschluss eines Geschäftstages im SEPA Clearer erhält jeder Teilnehmer eine Abstimmungsdatei. Dieser sogenannte Daily Reconciliation Report for SEPA Card Clearing Collections (DRR SCC Datei im EBCDIC Format) ist eine geschäftsfallabhängige Zusammenstellung von geschäftstäglich eingereichten und ausgelieferten SCC Bulks im SEPA Clearer:
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DRD SCC |
Einlieferungen vom Teilnehmer |
Auslieferungen an Teilnehmer |
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PACS.003 |
SEPA Card Clearing Collection Bulks sent Body |
SEPA Card Clearing Collection Bulks received Body |
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PACS.004 |
SEPA SCC Return/ Refund Bulks sent Body |
SEPA SCC Return/ Refund Bulks received Body |
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PACS.007 |
SEPA SCC Reversals Bulks Bulks sent Body |
SEPA SCC Reversals Bulks Bulks received Body |
Auf der logischen Dateiebene Group Header dürfen bei einer Einlieferung an den SEPA Clearer in einem physischen Dateifile maximal bis zu 999 logische Bulks enthalten sein, wobei die Reihenfolge der Bulk durch das SCC Schemata BBkIDFBlkSCC.xsd bestimmt wird, d.h. erst kommen alle SCC PACS.003 Bulk, dann alle SCC PACS.007 Bulk und zuletzt alle SCC PACS.004 Bulk. Eine Auslieferung aus dem SEPA Clearer enthält hingegen je physischer Dateifile (File Header DNF, SDF, DVF) nur einen Bulk.
Der Bulk selbst darf sowie bei einer Einlieferung an den SEPA Clearer als auch bei einer Auslieferung vom SEPA Clearer auf der Transaction Information Ebene maximal 100.000 Einzelnachrichten eines gleichartigen Geschäftsvorganges enthalten.
Des Weiteren ist ein Dateiaustausch über SWIFTNet FileAct für eine Filegröße von maximal 250 MB möglich. Die Einlieferungen in den SEPA Clearer können allerdings auch via EBICCS erfolgen.
Die Reihenfolge der Bulk werden durch das BBkIDFBlkSCC.xsd Schemata BBkIDFBlkSCC.xsd bestimmt, d.h. erst alle SCC PACS.003 Bulk, dann alle SCC PACS.007 Bulk und zuletzt alle SCC PACS.004 Bulk
Seitens des SEAP Clearer werden auch die XML Datenstruktur der eingereichten SCC Karteneinzüge validiert. Sofern ein Formatfehler festgestellt wird, erhält der Einreicher der Datei eine Rückweisungsnachricht im SCC PACS.002 Format, die für die ganze Datei gilt.
Des Weiteren werden vom SEPA Clearer auch Plausibilitätsprüfungen auf SCC Bulk Ebene (Verarbeitungsfähigkeit, Doppeleinreichungskontrolle) durchgeführt. Dieses kann zu Rückweisungen von nur einzelnen Zahlungen führen.
Sofern eine Doppeleinreichungskontrolle zu einer Zurückweisung auf Fileebene, auf Bulk- und/oder Einzeltransaktionsebene führt, ist im Falle einer erneuten Dateieinreichung auch eine neue File Referenz zu bilden. Bei einer erneuten Dateieinreichung muss zusätzlich auch das Datenfeld „Interbank Settlement Date“ an die Anforderungen des jeweiligen Einreichungsfensters angepasst werden.
Die durch den SEPA Clearer auf Einzeltransaktionsebene initiierten Reject führen auf dem PM Konto des im Group Header eines Bulk angegebenen Dateieinreicher automatisch zu einer Ausgleichsbuchung (Bruttoprinzip). Lediglich bei festgestellten fehlerhaften Files und Bulks erfolgt die Zurückweisung ohne Buchung.
Anmerkung: Selbige Verfahrensweise gilt für die Verarbeitung von SCC Karteneinzügen über andere CSM
SEPA SCC Karteneinzüge – Backupfall |
Der SEPA Clearer unterstützt bein SEPA SCC Card Clearing Verfahren ausnahmslos keine Einreichung von Datenträgern und auch keine Konvertierung von SCC Karteneinzügen in das DTA Vorgängerformat.
Insofern muss ein direkter Teilnehmer bei einer Anforderung seitens der Deutschen Bundesbank stets in der Lage sein, die von ihm übermittelten Dateien innerhalb eines Zeitraumes von mindestens 10 Geschäftstagen erneut auf dem selbigen Weg (d.h. über den originären Kommunikationskanal) zu bringen. |
Die Nutzung des SEPA Card Clearing Verfahrens erfordert auch entsprechend neue Einträge im SEPA Directory, die mit SCC gekennzeichnet werden sowie bei Target2-Buchung eine Erweiterung der Buchungsinformationen für SWIFT MT9xx Nachrichten.
Relevante Regelungen über Kreditkarteneinzüge im SEPA Card Clearing Verfahren an der Schnittstelle zwischen Kreditinstituten und deren Kunden sind den ab dem 17.01.2014 gültigen Spezifikation der Deutschen Kreditwirtschaft sowie auch dem Change Request FS-13-031 “SCC im Kontoauszug“ zu entnehmen. Des Weiteren sind auch die Spezifikation der Berlin Group (Schema pain.008.002.04.xsd) zu beachten.
SEPA Card Clearing - Kunde an Bank Format |
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pain.008.002.04 |
payment initiation of direct debit collection instruction |
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SEPA Card Clearing - Bank an Kunde Format |
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pain.002.003.03 |
Statusmeldung |
camt.05x.001.02 |
Kontoinformationen |
Der SEPA Clearer führt eine Doppeleinreichungskontrolle auf File-, Bulk- und Einzeltransaktionsebene durch. Der eindeutige Schlüssel wird durch die Verknüpfung der Kriterien Service SCC, Referenznummer, Identifikation des referenzvergebenden Zahlungsdienstleister und Interbank Settlement Date ermittelt.
Folglich muss ein File, sofern dieser vom SEPA Clearer zurückgewiesen wurde, bei einer erneuten Einreichung eine neue (bisher nicht vorgekommene) File Header Referenz erhalten und die Message ID () bei den Nachrichtentypen SEPA Card Clearing Collection (pacs.003), SCC Return/ Refund (pacs.004) und SCC Reversal (pacs.007) auf der Group Header Ebene eindeutig sein. Selbiges gilt für die jeweiligen Referenznummern auf der Einzeltransaktionsebene (Transaction ID, Return ID bzw. Reversal ID).
Um auch einen Reject durch eine andere CSM aufgrund deren Doppeleinreichungskontrollen zu vermeiden, sollen die oben genannten Referenzen in den jeweiligen Nachrichtentypen beispielsweise durch die Verwendung eines Zeitstempels eindeutig gehalten werden.
Nachfolgend werden – in Anlehnung auf das DFÜ Abkommen der DK; Change Request FS-13-031 „SCC im Kontoauszug“ - die wichtigsten Informationen beschrieben, die auf der Seite eines Zahlers im MT940 enthalten sind:
MT940 Kontoauzug bei SEPA Card Clearing |
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:61: |
Valuta Datum, Betrag, SWIFT Buchungscode, Primanote, Referenznummer |
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:86:106 |
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GVC |
:86:106 |
?00 |
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:86:106 |
?10 |
|
:86:106 |
?20 |
Verwendungszweck inkl. Mandatsdaten |
:86:106 |
?21 |
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:86:106 |
?22 |
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:86:106 |
?23 |
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:86:106 |
?24 |
|
:86:106 |
?25 |
|
:86:106 |
?26 |
|
:86:106 |
?30 |
BIC |
:86:106 |
?31 |
IBAN |
:86:106 |
?32 |
Zahlungsempfänger |
:86:106 |
?34 |
Kennzeichnung electronic Cash (Textschlüsselergänzung) |
Sequence Type (SeqTp) |
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00FF |
Erste Vorlage |
FNAL |
Letztmalige Vorlage |
FRST |
Erstmalige Vorlage |
RCUR |
Wiederholende Vorlage |
RPRE |
Zweite Vorlage |
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|
Category Purpose Code (CtgyPurp) |
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CBLK |
Card Bulk Clearing |
CCRD |
credit card payment |
DCRD |
debit card payment |
FCOL |
fees based on card transactions |
ICCP |
irrevocable credit card payment |
IDCP |
irrevocable debit card payment |
|
|
Purpose Code (Cd) |
|
CBLK |
Card Bulk Clearing |
CDCA |
Cash Advance |
CDCB |
Cash Disbursement with Cashback (electronic Cash mit Cashbeack) |
CDCD |
Cash Disbursement (Auszahlung), ohne direktes Kundenentgelt |
CDCS |
Cash Disbursement (Auszahlung), mit direktes Kundenentgelt |
CDDP |
Card Payment as Deferred (electronic cash mit Autorisierung eines Maximalbetrags) |
CDQC |
QuasiCash |
DCRD |
Debit Card Payment |
ETUP |
Geldbeschaffung Laden gg. Electronic cash |
FCOL |
fees based on card transactions |
IDCP |
irrevocable debit card payment (electronic Cash) |
MTUP |
Mobile Top Up |
|
|
Card Reading Capabilities (CardRdngCpblties) |
|
CICC |
EMV based |
ECTL |
EMV based contactless |
MGST |
Magnetic Stripe |
PHYS |
Manual Entry |
|
|
Card Data Entry Mode (CardDataNtryMd) |
|
CICC |
EMV based |
ECTL |
EMV based contactless |
MGST |
Magnetic Stripe |
PHYS |
Manual Entry |
|
|
Card Verification Capabilities (CrdhldrVrfctnCpblties) |
|
FCPN |
Offline PIN Clear |
FEPN |
Offline PIN encrypted |
MNSG |
Manual Signature |
NPIN |
Online PIN |
|
|
Authentification Method (AuthntcnMtd) |
|
FPIN |
Offline PIN |
NPIN |
Online PIN |
PPSG |
Handwritten Paper Signature |
|
|
Authentification Entity (AuthntcnNtty) |
|
AGNT |
Authorised Agent in case of Online PIN |
ICCD |
Card in case of Offline PIN |
MERC |
Merchant in case of paper Signature |
|
|
Type (Tp) |
|
CSHB |
Cash-back (Barrückzahlung) |
GRTY |
Gratuity amount (Trinkgeld) |
INTC |
Interchange Fee (Wechselgebühr) |
ORIG |
Amount in original transaction currency (Original Währung) |
SRCH |
Surcharge (Direktes Entgelt) |
SRVF |
Service Fee (Service Entgelt) |
|
|
VERFAHREN DIENST: |
|
GAA |
Geldautomatenauszahlung |
ELC |
Nationale Electronic Cash-/ POS-Transaktion |
ELB |
Geldbörsen-Transaktion |
CBI |
Internationale kartenbasierte Transaktion (GAA, Electronic Cash) |
Nähere Informationen zu den SCC XML Formaten finden Sie unter den nachfolgenden Hyperlinks: