Nach der erfolgreichen Einführung neuer oder geänderter IT-Services in die produktive Umgebung markiert die Phase der Service Operation einen kritischen Lebenszyklusabschnitt im ITIL-Framework. In dieser Phase liegt der Fokus auf dem effektiven und effizienten Betrieb der IT-Services, um sicherzustellen, dass sie den erwarteten Wert für das Geschäft und seine Kunden liefern.
Die Service Operation ist entscheidend für die Aufrechterhaltung der Servicequalität und -verfügbarkeit im täglichen Betrieb, und sie befasst sich mit der unmittelbaren Bearbeitung von Serviceanfragen, der Behebung von Serviceproblemen und der Erfüllung der operativen Anforderungen der Nutzer.
Ein zentrales Element der Service Operation ist das Incident Management, das auf die schnelle Wiederherstellung von normalen Servicebedingungen nach einem Serviceausfall oder einer Störung abzielt, mit minimalem Einfluss auf das Geschäft und unter Berücksichtigung der vereinbarten Service Level Agreements (SLAs).
Parallel dazu befasst sich das Problem Management mit der Ursachenanalyse von Incidents, um wiederkehrende Probleme zu identifizieren und zu beheben, bevor sie zu Incidents führen. Durch die Beseitigung von Ursachen kann die Anzahl der Incidents reduziert und die Stabilität der IT-Services verbessert werden.
Das Event Management überwacht und filtert Ereignisse in der IT-Infrastruktur, um Situationen zu erkennen, die eine operative Reaktion erfordern. Dies schließt das Überwachen der Leistung und Verfügbarkeit von Services und Komponenten ein, um sicherzustellen, dass sie innerhalb der definierten Schwellenwerte funktionieren.
Request Fulfillment konzentriert sich auf die Bearbeitung von Serviceanfragen, die routinemäßig gestellt werden, wie Passwortrücksetzungen oder Anfragen nach Informationen. Dieser Prozess zielt darauf ab, solche Anfragen effizient und zur Zufriedenheit der Nutzer zu erfüllen.
Zusätzlich spielt das Access Management eine wichtige Rolle, indem es sicherstellt, dass Nutzern der Zugriff auf Services gewährt wird, in Übereinstimmung mit den Sicherheitsrichtlinien der Organisation. Dies schützt die Integrität und Vertraulichkeit der Services und Daten.
Ein weiterer wesentlicher Aspekt der Service Operation ist das Service Desk, das als zentrale Anlaufstelle für alle Nutzeranfragen und -probleme fungiert. Das Service Desk trägt dazu bei, eine hohe Kundenzufriedenheit zu gewährleisten.
Die zentralen Aufgaben der Service Operations umfassen:
Ein wesentliches Merkmal der Service Operations ist die Fähigkeit, sowohl proaktiv als auch reaktiv auf Herausforderungen und Veränderungen zu reagieren:
Für den Erfolg der Service Operations ist es entscheidend, eine Unternehmenspolitik zu etablieren, die Anpassungsfähigkeit und Flexibilität im Umgang mit Veränderungen ermöglicht. Der Reifegrad der Services und die Rolle der IT im Geschäftsumfeld spielen dabei eine wichtige Rolle:
Das Event Management spielt eine zentrale Rolle in der Service Operation, indem es die laufenden Ereignisse innerhalb der IT-Infrastruktur und Services überwacht. Jedes Ereignis, das in der Produktionsumgebung auftritt, wird als Event klassifiziert, was eine kontinuierliche Beobachtung der Systeme und Prozesse ermöglicht.
Zu den Hauptaufgaben gehören:
Events werden in drei Hauptkategorien unterteilt:
Das Event Management bildet die Basis für das operative Monitoring und die Steuerung der IT-Services. Durch die frühzeitige Identifizierung von Events können potenzielle Probleme erkannt und behoben werden, bevor sie die Servicequalität oder -verfügbarkeit beeinträchtigen.
Incidents sind Störungen, die eine ungeplante Unterbrechung oder eine Minderung der Qualität eines IT-Services verursachen und gegen die Service Level Agreements (SLAs) verstoßen. Das Incident Management spielt eine entscheidende Rolle in der Service Operation, indem es darauf abzielt, solche Störungen schnellstmöglich zu beheben und den normalen Servicebetrieb wiederherzustellen.
Incidents können sowohl automatisch durch das Event Management-System als auch manuell durch Mitarbeiter oder Kunden gemeldet werden. Der Prozess des Incident Managements umfasst mehrere Schritte:
Für wiederkehrende Incidents existieren vordefinierte Lösungswege, sogenannte Incidentmodelle, die eine schnelle Wiederherstellung des Services ermöglichen. Workarounds bieten temporäre Lösungen, um den Servicebetrieb kurzfristig wiederherzustellen, ohne die eigentliche Ursache zu beheben.
Die Lösung eines Incidents kann das Auslösen eines Requests for Change (RFC) erfordern, um die Ursache der Störung nachhaltig zu beheben. Umgekehrt können durchgeführte Changes Incidents verursachen, wenn sie nicht sorgfältig geplant und umgesetzt werden.
Das Incident Management ist oft der erste ITIL-Prozess, der in Organisationen implementiert wird, da sein Wert unmittelbar ersichtlich ist:
Der Request Fulfilment Prozess spielt eine wichtige Rolle in der Service Operation, indem er sich um die Bearbeitung von Serviceanfragen kümmert, die nicht als Incidents, Problems oder Change Requests klassifiziert sind. Diese Anfragen umfassen oft alltägliche, anwenderbezogene Bedürfnisse und Anforderungen wie das Zurücksetzen von Passwörtern, Hilfestellungen zu Softwareanwendungen oder Bestellungen von IT-bezogenen Dienstleistungen und Peripheriegeräten.
Der Request Fulfilment Prozess dient als zentraler Ansprechpunkt (Single Point of Contact) für solche Serviceanfragen und ist häufig in den Service Desk integriert. Diese zentrale Anlaufstelle erleichtert es Mitarbeitern und Kunden, ihre Anforderungen effizient zu kommunizieren und Lösungen zu erhalten.
Um eine schnelle und effiziente Bearbeitung dieser Serviceanfragen zu gewährleisten, verfügt der Request Fulfilment Prozess über klar definierte Genehmigungsstrukturen und Prozessabläufe. Diese Strukturen ermöglichen es, Anfragen systematisch zu erfassen, zu bewerten und zu bearbeiten, wobei die spezifischen Anforderungen und Bedürfnisse der Anwender berücksichtigt werden.
Die Implementierung eines effektiven Request Fulfilment Prozesses bietet mehrere Vorteile:
Die enge Verknüpfung des Request Fulfilment Prozesses mit dem Service Desk optimiert die Kommunikation und Interaktion zwischen den IT-Services und den Anwendern. Dieser integrierte Ansatz fördert das Verständnis für die Bedürfnisse der Anwender und unterstützt eine anwenderzentrierte Serviceerbringung.
Das Problem Management ist ein kritischer Prozess in der Service Operation, der darauf abzielt, die zugrunde liegenden Ursachen von Incidents dauerhaft zu identifizieren und zu beheben. Das Hauptziel besteht darin, das wiederholte Auftreten von Störungen zu verhindern, die Servicequalität zu verbessern und die Zuverlässigkeit der IT-Services zu erhöhen.
Problems können auf zwei Arten identifiziert werden:
Das Problem Management teilt sich in zwei Hauptaktivitäten:
Die Behebung eines Problems erfordert oft Veränderungen in der IT-Infrastruktur oder den IT-Services. Diese Veränderungen werden durch einen Request for Change (RFC) formalisiert, welcher dann im Rahmen des Change Managements bearbeitet wird.
Der Nutzen des Problem Managements ist nicht immer sofort ersichtlich, da die Ergebnisse oft erst mittel- bis langfristig sichtbar werden. Ein Umdenken in der Unternehmensführung kann erforderlich sein, um die Bedeutung des proaktiven Erkennens und Behebens von Problemen zu betonen und entsprechende Ressourcen und Aufmerksamkeit für diesen Prozess bereitzustellen.
Das Access Management, als integraler Bestandteil der Service Operation, ist für die Implementierung von Sicherheitskonzepten verantwortlich, die im Availability Management und Security Management definiert wurden. Es spielt eine entscheidende Rolle bei der Gewährleistung der Sicherheit von Informationen und IT-Services.
Das primäre Ziel des Access Managements ist die Schaffung einer konsistenten und straffen Verwaltung der Zugriffsrechte für verschiedene Benutzergruppen. Dabei konzentriert sich der Prozess auf folgende Kernaktivitäten:
Das Access Management folgt dem Prinzip der minimal erforderlichen Rechte (Principle of Least Privilege), wonach Benutzern nur die unbedingt notwendigen Rechte für die Ausführung ihrer Aufgaben zugewiesen werden. Dies minimiert das Risiko von Sicherheitsverletzungen durch übermäßige Zugriffsrechte.
Ein wesentlicher Aspekt des Access Managements ist auch die Vorbereitung auf Notfallsituationen, in denen schnell Zugriff auf kritische Systeme erforderlich sein kann. Hierfür werden spezielle Notfallbenutzerkonten mit erweiterten Berechtigungen eingerichtet, deren Einsatz streng kontrolliert und dokumentiert wird.