ITIL (Information Technology Infrastructure Library) geht weit über die grundlegenden Konzepte des IT Service Managements (ITSM) hinaus und bietet einen detaillierten Rahmen für die Gestaltung, Bereitstellung, Verwaltung und Verbesserung von IT-Services.
Dieses Framework ist in fünf Kernbücher unterteilt, die sich auf verschiedene Aspekte des Lebenszyklus von IT-Services konzentrieren: Service Strategy, Service Design, Service Transition, Service Operation und Continual Service Improvement.
eder dieser Bereiche behandelt spezifische Prozesse und Praktiken, die darauf abzielen, IT-Services effektiver und effizienter zu machen.
Beispielsweise hilft die "Service Strategy", die langfristige Planung und Ausrichtung von IT-Services auf die Geschäftsziele sicherzustellen, während das "Service Design" sich darauf konzentriert, Services zu entwickeln, die den Anforderungen der Stakeholder entsprechen. Durch den Einsatz von ITIL können Unternehmen ihre Servicequalität verbessern, Kosten reduzieren und die Servicebereitstellung agiler gestalten. Darüber hinaus fördert ITIL eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung, indem es Organisationen Werkzeuge und Techniken an die Hand gibt, um ihre Services und Prozesse regelmäßig zu überprüfen und anzupassen.
Die neueste Version, ITIL 4, erweitert den Rahmen um eine stärkere Betonung auf die Integration von ITSM-Praktiken mit anderen Bereichen wie Agile, DevOps und Lean, um die Zusammenarbeit und den Wertstrom durch die IT und das Geschäft hinweg zu optimieren.
ITIL hat sich als ein flexibles und robustes Framework für IT-Service-Management etabliert, das Organisationen in ihrem Bestreben unterstützt, ihre Servicequalität zu erhöhen und die IT für Geschäftsentwicklung und -innovation zu nutzen.
Die Struktur von ITIL ist um den Servicelebenszyklus herum aufgebaut, der sich in die folgenden Hauptphasen gliedert:
Die mehrdimensionale Natur des ITIL Servicelebenszyklus bedeutet, dass die gewonnenen Erkenntnisse und Verbesserungen in einem Bereich genutzt werden können, um die Leistung in anderen Bereichen zu verbessern. Diese zyklische und integrierte Herangehensweise fördert eine kontinuierliche Verbesserung und ermöglicht es einer Organisation, ihre Services effektiv an sich ändernde Geschäftsanforderungen anzupassen.
Die Implementierung der ITIL-Rahmenwerks innerhalb eines Unternehmens erfordert eine Organisationsstruktur, die mit den Prinzipien des Servicelebenszyklus übereinstimmt. Dies gewährleistet, dass die gesetzten Strategien und Prozesse effektiv durch alle Phasen geführt werden können und dass die kontinuierliche Serviceverbesserung ein fester Bestandteil der Organisationskultur wird.
Die ITIL-Rahmenwerks umfasst fünf Kernelemente, die den gesamten Servicelebenszyklus bilden und jeweils spezifische Prozesse und Funktionen umfassen, die für das effiziente Management von IT-Services erforderlich sind. Jede dieser Phasen trägt zu einer integrierten Herangehensweise bei, die sicherstellt, dass IT-Services effektiv gestaltet, eingeführt, betrieben und kontinuierlich verbessert werden.
Die Service Strategy bildet das Fundament des Servicelebenszyklus. Sie umfasst die Definition des Marktes, die Entwicklung von Angeboten und Fähigkeiten sowie die Ausrichtung des IT-Service-Managements an den Geschäftszielen. Die Schlüsselprozesse umfassen:
In der Service Design Phase werden die Anforderungen aus der Service Strategy in konkrete Pläne und Designs für IT-Services umgesetzt. Zu den Hauptprozessen gehören:
Die Service Transition stellt sicher, dass neue oder geänderte Services zuverlässig in die Betriebsumgebung überführt werden. Prozesse in dieser Phase umfassen:
Die Service Operation zielt auf die effektive und effiziente Erbringung von IT-Services ab, um sicherzustellen, dass der Wert für Kunden und Nutzer generiert wird. Prozesse beinhalten:
Dieses Element konzentriert sich auf die stetige Verbesserung der Servicequalität und der Prozesseffizienz und -effektivität. Es basiert auf dem Prinzip, dass Serviceverbesserung ein permanenter Prozess ist und durch alle Stadien des Servicelebenszyklus unterstützt werden sollte.
ITIL (Information Technology Infrastructure Library) bietet ein Framework, das Unternehmen jeder Größe bei der Optimierung ihrer IT-Service-Management-Prozesse unterstützt. Unabhängig von der Mitarbeiteranzahl ist ITIL skalierbar und kann flexibel an die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen jedes Unternehmens angepasst werden.
Die dritte Version von ITIL umfasst 26 Prozesse und verschiedene Funktionen, deren Implementierung nicht nach einem festen Plan oder linear erfolgt. Die Einführung neuer Prozesse, basierend auf Best Practices, erfordert sorgfältige Planung. Unternehmen müssen entscheiden, welche Prozesse für sie relevant sind und in welchem Umfang diese implementiert werden sollen.
Dank des Lifecycle-Ansatzes in ITIL V3 können Unternehmen mit der Implementierung bei jedem beliebigen Prozess beginnen. Die Abhängigkeiten zwischen den Prozessen führen dazu, dass die Einführung weiterer Prozesse kontinuierlich erfolgen kann, was wiederum die Effizienz der bereits implementierten Prozesse steigert. Beispielsweise kann das Capacity Management die Implementierung des Configuration Managements nach sich ziehen, um seinen vollen Funktionsumfang zu erfüllen.
ITIL-Prozesse sind nicht autonom, sondern bestehen aus mehreren Teilprozessen. Diese Struktur erklärt, warum die Prozessbezeichnungen in ITIL oft ohne das Wort „Prozess“ auskommen. Ein Beispiel hierfür ist das „Capacity Measurement“, das nur ein Teil des umfassenderen „Capacity Managements“ ist.
Die Anpassung (Tailoring) der ITIL-Prozesse an ein Unternehmen kann nach den Prinzipien erfolgen, die auch im Projektmanagement (z. B. nach Prince2:2009) angewandt werden. Dabei geht es darum, Prozesse an die spezifische Unternehmensgröße, Umgebungsbedingungen, Komplexität der Assets und Risiken anzupassen. Eine komplette Auslassung von Komponenten ist nicht vorgesehen, stattdessen wird die Implementierungstiefe und der Dokumentationsaufwand angepasst.
Für kleine IT-Unternehmen kann der Aufbau einer umfassenden Produktportfoliodokumentation und -berichterstattung unverhältnismäßig sein. Größere Unternehmen mit vielen Kunden und einer breiten Palette an Services benötigen hingegen detaillierte Informationen über die Nutzung ihrer Services und Produkte durch verschiedene Kunden.