Der Usabilitytest erfolgt auf der Grundlage der realisierten Geschäftsprozesse. Nutzer mit unterschiedlichen Berechtigungen und Ansprüchen an die Anwendung können jeweils ein bis zwei Geschäftsprozesse aus ihrem Bereich ausführen.
Ziel des Usability-Tests ist festzustellen, ob die Benutzbarkeit und Verständlichkeit der Anwendung gegeben ist.
Eine explizite Testfallermittlung erfolgt hier nicht, da im Allgemeinen Testfälle aus dem Funktionskettentest zur manuellen Ausführung genutzt werden
Dabei wird beobachtet, wie der Anwender mit der Anwendung umgeht, ob er sie intuitiv
bedienen kann, oder ob er für Arbeitsabläufe sehr lange benötigt und häufig nachfragen
oder in der Hilfe nachschlagen muss.
Der Usability-Test macht immer dann Sinn, wenn die Anwendung im Massengeschäft genutzt werden soll und viel ungeschulte Anwender damit arbeiten sollen. Wenn sich durch Designfehler an der Anwendung hier Verzögerungen in der Bearbeitung von Arbeitsergebnissen ergeben, so sind in Produktion erhöhte Aufwände zu verzeichnen.
Als Indiz sollte die Anzahl der Anwender und die erwartete Zahl von Nutzungen am Tag herangezogen werden. Wenn ca. 100 Anwender in den ersten 4 Wochen am Tag für jede Aktivität im Schnitt 10% länger benötigten, so sind ca. 100*20PT*10% = 200 PT in der Produktion als unnötiger Mehraufwand zu verzeichnen.
Als Hinweise für die Identifikation der Testobjekte kann eine Übersicht über alle Mensch/Maschine-Schnittstellen (Tastatur, Maus, Masken,..) herangezogen werden, da diese im Vordergrund der Betrachtung stehen.
Der statische Usabilitytest kann schon in der Designphase stattfinden, wenn anhand der Maskenentwürfe und Workflows versucht wird die Benutzbarkeit und Effizienz des Designs geprüft wird.
Bei Beginn der dynamischen Testausführung dürfen bei den ausgewählten Geschäftsprozessen im Funktionskettentest nur Abweichungen mit geringer Auswirkung offen sein, da sonst der Tester zu sehr durch andere Probleme von der eigentlichen Testaufgabe abgelenkt wird.
Die statische Testausführung kann sehr gut anhand von Checklisten erfolgen, auf denen wesentliche Fragen zum Style-Guide oder zur Ergonomie als Prüffragen dokumentiert sind. So kann eine erste Prüfung der Designentwürfe am Schreibtisch oder der Layout bei der Betrachtung der Prototypen erfolgen.
Die dynamische Testdurchführung erfolgt mit speziell für diesen Zweck ausgesuchten Testpersonen. Hierbei sollte die Gruppe der Testpersonen ein repräsentativer Querschnitt der angestrebten Zielgruppen der Anwendung sein. D.h. Feststellung wie viele unterschiedliche Nutzerprofile es gibt.
Die Anwender werden beauftragt, die zur Verfügung gestellten Arbeitsabläufe (z.B. Testfälle aus dem Funktionskettentest oder „echte“ Akten aus dem aktuellen Betrieb) an dem neuen System abzuarbeiten. Die Testausführung sollte einen längeren Zeitraum einnehmen, um den Testern die Möglichkeit zu geben, mit der Anwendung vertraut zu werden.
Die anschließende Testauswertung erfolgt auf Basis eines Fragebogens, welcher von den ausgewählten Testpersonen ausgefüllt und in einem Abschlussgespräch besprochen wird. Die beschriebenen Abweichungen werden hinsichtlich ihrer Auswirkungen vom Change Management bewertet.
Der Fragebogen kann pro Nutzergruppe unterschiedlich sein. Dies wird in der Testvorbereitung bei der Erarbeitung des Fragebogens ermittelt bzw. festgelegt.
Um eine optimale Auswertung aller möglichen Ergebnisse zu erzielen, kann der Test in einem Usability-Lab durchgeführt werden. Dort werden alle Aktivitäten, Bewegungen und Mausklicks aufgezeichnet und ausgewertet, um ein optimales Design zu erreichen.
Alle Fragebögen sind von den Testpersonen ausgefüllt worden, alle Abweichungen sind beschrieben und bewertet.