Testkonzept - Testauswertung

Die Testauswertung ist ein Bestandteil des Testprozesses, der die Qualität und Effektivität der Tests sicherstellt und informierte Entscheidungen über die Freigabe der Software ermöglicht.

Es ist ein Prozess, der dazu dient, die Ergebnisse der durchgeführten Tests zu analysieren und daraus Schlüsse für die Qualitätssicherung und zukünftige Testaktivitäten zu ziehen. Diese Phase umfasst die systematische Sammlung, Sicherung und Analyse der Testdaten.


Schritte der Testauswertung

Sicherung der Testergebnisse

  • Datenarchivierung
    Zu Beginn der Testauswertung sollten alle relevanten Testergebnisse gesichert werden, um ein unabsichtliches Überschreiben zu verhindern. Dies erfolgt durch die Anlage eines separaten Archivs innerhalb des Testsystems mit eingeschränktem Zugriff.

  • Verifizierung und Speicherung
    Die durch die Tester verifizierten Ergebnisse werden im Verzeichnis der SOLL-Ergebnisse abgelegt. Dies ist auch bei Fehlerenthalt wichtig, da in einem Re-Test mindestens dieses Ergebnis wieder erreicht werden sollte.

Auswertungsprozess

  • Standardreports
    Das Testprojekt definiert Standardreports, die regelmäßig während der Testdurchführung erstellt werden. Diese beinhalten Übersichten über die Testfallabarbeitung und den Status der Fehlerbearbeitung, aufgeschlüsselt nach verschiedenen Kriterien wie Testobjekten und Abteilungen.

  • Individuelle Auswertungen
    Bei Bedarf können die Standardreports durch individuelle Auswertungen ergänzt werden, um spezifische Anforderungen oder Fragen zu adressieren.

Kommunikation der Ergebnisse

  • Statusberichte
    Die Testergebnisse und der Fortschritt der Testaktivitäten werden über regelmäßige Statusberichte kommuniziert, die sowohl der Geschäftsführung als auch den Projektleitern einen aktuellen Überblick geben.

  • Testendebericht
    Zum Abschluss der Integrationstests und Systemtests wird ein Testendebericht erstellt, der detaillierte Informationen über den Verlauf und den Erfolg der jeweiligen Teststufe liefert.

Qualitätssicherung und kontinuierliche Verbesserung

  • Feedbackschleife
    Die Ergebnisse der Testauswertung dienen nicht nur der Dokumentation des aktuellen Teststands, sondern auch der Identifizierung von Verbesserungspotenzialen für zukünftige Tests.

  • Optimierung von Testprozessen
    Basierend auf den Auswertungen werden Empfehlungen zur Optimierung der Teststrategien und -methoden gegeben

Technische Umsetzung

  • Testmanagementtools
    Falls verfügbar, sollten Testmanagementtools genutzt werden, um die Auswertungen zu speichern und bei Bedarf abzurufen. Diese Tools bieten oft fortgeschrittene Analysefunktionen und automatisierte Berichterstattung.

  • Manuelle Erstellung
    In Abwesenheit von Testmanagementtools müssen die Reports manuell erstellt werden, was gründliche Planung und Durchführung erfordert.

Soll-Ist-Vergleich

Ziel der Methode ist auf der Grundlage von in der Testfallbeschreibung dokumentierten erwarteten Soll- Verhaltens die inhaltliche Auswertung der durchgeführten Tests:

Vorgehensweise

Vergleichen der Testergebnisse mit den Soll-Vorgaben und / oder mit den Ergebnissen früherer Tests

Statischer Aspekt:

» Listen, Formularen, Datenspeichern, Masken

 

Dynamischer Aspekt:

» Reihenfolge und Aufeinanderfolgen von Ergebnissen

Dokumentation der festgestellten Abweichung / Übereinstimmung

Durchführen einer Fehleranalyse, um den zukünftigen Entwicklungsprozess zu verbessern

Beispiel für eine Fehleranalyse

Anhand der folgenden Fragestellungen kann die Fehleranalyse durchgeführt werden:

Fragestellung

Anmerkung / Auswirkung

Wann wurde der Fehler gemacht?

Hinweis auf Dokumentationsfehler

Wer hat den Fehler gemacht?

Hinweis auf Schulungs-/Ausbildungsbedarf

Was war falsch?

Bestimmung der Fehlerart / Fehlerklasse

Wie hätte der Fehler vermieden

werden können?

 

Warum wurde der Fehler nicht

eher entdeckt?

 

Wie hätte der Fehler eher entdeckt

werden können?

Hinweis auf Verbesserungsmöglichkeit der Arbeitsabläufe

Wie wurde der Fehler entdeckt?

Offensichtlich war hier ein Testfall erfolgreich!

Verifizierung der Testabdeckung

Zur Testauswertung kann man mit Hilfe verschiedener Werkzeuge die Testabdeckung messen und nachweisen. Das bedeutet, dass bei der Programmausführung im Hintergrund dann ein Tool „mitschreibt“, welche Zeilen des Codes zur Ausführung gekommen sind.
Es können folgende Abdeckungsgrade unterschieden werden:

Bezeichnung

Beschreibung

Statement- /Anweisungsüberdeckung

Alle Anweisungen in einem Modul oder Programm werden ausgeführt

Zweig- / Entscheidungsüberdeckung

(decision coverage)

Alle Segmente / Zweige eines Moduls oder Programms werden mindestens einmal positiv und negativ ausgeführt

Zweig- / Entscheidungsüberdeckung

(zzgl. Extremwerte)

Alle Programmsegmente werden wie mindestens einmal ausgeführt; zusätzlich wird bei den Schleifen mit den Extremwerten getestet

Zweig- / Entscheidungsüberdeckung

(zzgl. logischen Ausdruck)

Alle Programmsegmente werden mindestens einmal ausgeführt; darüber hinaus wird bei jedem logischen Ausdruck so getestet, dass der Code bei jeder logischen Bedingung zumindest einmal ausgeführt wird

Zweig- / Entscheidungsüberdeckung

(zzgl. max. Schleifendurchläufe)

Alle Programmsegmente werden mindestens einmal ausgeführt; darüber hinaus werden alle Schleifen in dem Modul oder Programm für die Werte i bis k ausgeführt, wobei i=1, 2, 3 .. k

Bedingungsüberdeckung

(condition coverage)

Alle Programmsegmente werden wenigstens einmal ausgeführt; bei Schleifen muss so getestet werden, dass die Schleife:

1) nicht ausgeführt wird

2) mit einem niedrigeren Wert des Zählers und

3) mit einem hohen Zählerwert

getestet wird

Überdeckung der

Bedingungskombinationen

Jede Kombination von Bedingungstermen muss einmal getestet werden

Pfadüberdeckung

Alle möglichen Pfade durch das Modul sind mindestens einmal zu testen

Überdeckung der

Pfadkombinationen

Die Kombination aller möglichen Pfade wird durch den Test abgedeckt

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