Konzepte - Testkonzept

Ein Testkonzept beschreibt für ein spezifisches Projektvorhaben die vorgegebenen und zu erfüllenden Mindestanforderungen für die geplante Testvorgehensweise, die Zuständigkeiten, der Verantwortlichkeiten und Abhängigkeiten.
Des Weiteren werden die Rahmenbedingungen (z.B. Testumgebung), Ziele des Testvorgehens, die zu verwendenden Testmethoden und Testverfahren sowie der Umfang der durchzuführenden Tests festgelegt.
Eine genaue zeitliche Planung und Zuordnung von benötigten Ressourcen erfolgt hingegen in einem Testplan.

Innerhalb von Teststufen werden die zu testenden Einheiten (Testobjekte) definiert und einer Risikoeinschätzung unterzogen. Auf Basis dieser Einschätzung erfolgt anschließend die Zuordnung von Methoden zur Testvorbereitung und Testdurchführung sowie für die jeweiligen Testanforderungen eine Festlegung von Aufgaben, Rollen und Vorgehensweisen.

Bei der Festlegung einer Testabdeckung (Testumfang) sollte darauf geachtet werden, dass alle relevanten Systemvorgänge im Rahmen einer Schnittstellenbetrachtung vollständig ermittelt und testiert werden.

Der Nutzen eines Testkonzeptes

» Planungsgrundlage für Tests

Ein Testkonzept sollte vom Fachbereich und der IT gemeinsam erarbeitet werden. In der Regel ist es ausreichend ein einziges Testkonzept zu erstellen, d.h. eine Trennung nach fachlichen und technischen Tests ist meistens nicht sinnvoll.
Um ein gemeinsames Verständnis über das Testvorgehen sicherzustellen, ist eine Abnahme des Testkonzeptes vor dem Beginn der Testdurchführung grundsätzlich zum empfehlen.
Die Verantwortung für den Bereich Test sollte den Projektleitern von Auftraggeber und Auftragnehmer obliegen während die operative Testdurchführung (zumindest in entsprechend großen Projekten) auch an Testumgebungsmanager, Testkoordinatoren, Testmanager und Tester delegiert werden kann.
Da die Korrektur von Fehlern in einem Entwicklungsprojekt in der Regel umso aufwändiger und teurer wird, je später die Fehler entdeckt werden, sollte eine Teststrategie darauf ausgerichtet sein, mögliche Fehler so früh wie möglich zu erkennen.

Ziel des Testens ist es, ein Produkt mit hoher Qualität zu fertigen

DIN EN ISO 8402

Ein fachliches wie auch technisches Testkonzept muss unter Beachtung der jeweils spezifischen Anforderung individuell erstellt werden. Dennoch gibt es bei der Verfahrensweise einen methodischen Ansatz, der in der Grundstruktur vielfach angewendet werden kann.

Folgende Informationen sind im Testkonzept enthalten

Teststufenübergreifende

Festlegungen

» Rahmenbedingungen und Ziele des Testens werden festgelegt

» Systemübersicht Testumgebung

» Aufgaben und Verantwortlichkeiten

» Fehlermanagement-Prozess

» Abhängigkeiten zu anderen Systeme und Projekten

» Festlegung der Teststufen und Qualitätsmerkmale

Teststufenspezifische

Festlegung

» Identifizierung der Testobjekte und Risikobewertung

» Auswahl der Methoden zur Testvorbereitung/ Testdurchführung

» Definition von Teststart- und Testende- Kriterien

» Anforderungen an die Testumgebung

Beschreibung der

Testziele

» Allgemein ist das Ziel des Testens das Aufdecken von Fehlern

» Aufdecken spezifischer Fehlerwirkungen durch passende Testfälle

» Nachweis Erfüllung definierter Anforderungen durch Testobjekt

» Aussagefähigkeit über das Einsatzrisiko des Testobjekts

Teststufenspezifisches Vorgehen

Im teststufenspezifischen Vorgehen sollen die Vereinbarungen für die jeweiligen Teststufen getroffen werden. In der Priorisierung der Qualitätsmerkmale wird festgelegt, welche Teststufen mit welchen Schwerpunkten durchgeführt werden sollen.

Teststufenübergreifende / allgemeine Festlegungen

» Rahmenbedingungen und Ziele des Testens werden festgelegt

» Systemübersicht Testumgebung / Abhängigkeiten zu anderen Systemen und Projekten

» Testaufgaben und Testverantwortlichkeiten

» Fehlermanagementprozess

» Abhängigkeiten zu anderen Systeme und Projekten

» Festlegung der Teststufen und Qualitätsmerkmale

 

Teststufenspezifische Festlegungen

» Identifizierung der Testobjekte mit Risikobewertung

» Auswahl der Methoden zur Testvorbereitung und Testdurchführung

» Definition von Teststart Kriterien und Testende Kriterien

» Anforderungen an die Testumgebung

Testobjeke

Testobjekte sind zu testende Einheiten, die sowohl unter technischen Gesichtspunkten (Module, Programme, zentrale Tabellen) als auch aus fachlicher Sicht (Funktionen) betrachtet werden.

Eine Testobjektabgrenzung unterteilt die Testobjekte in überschaubare Testeinheiten, um zum einen Redundanzen zu vermeiden und zum anderen eine leichtere Pflegbarkeit zu erreichen.

Testobjektabgrenzung

Je nach Teststufe wird das System von daher entweder unter technischen Gesichtspunkten (Modul, Programm, Schnittstelle) oder aus fachlicher Sicht (Funktion, Anwendung/Schnittstelle, Gesamtsystem) betrachtet. Hieraus ergeben sich verschiedene Arten von Testobjekten. Im Modultest geht es um einzelne Module, ein Funktionskettentest kann komplette Geschäftsprozesse beinhalten. Der von der jeweiligen Teststufe abhängige konkrete Testumfang ist in einem Testkonzept festzulegen.

Testobjekte sind zu testende Einheiten, für die die Testfälle und Testdaten je Teststufe (da diese unterschiedliche Testaufgaben und Schwerpunkte enthalten) separat erstellt werden sollen.

Ziel der Testobjektabgrenzung ist es die Abdeckung der Anforderungen nachzuweisen. Dazu werden alle zunächst alle Anforderungen unter dem Aspekt der Teststufen gruppiert. Am Ende müssen alle Anforderungen in Teststufen und Testobjekten abgedeckt sein. Auf Basis der so festgelegten Testobjekte erfolgt anschließend die Testplanung.

Testmethoden

Zur Auswahl stehen grundsätzlich folgende Testverfahren

  1. Strukturorientiert (white box) i.d.R. statisch und dynamisch
  2. Funktionsorientiert (black box) i.d.R. dynamisch
  3. Systemorientiert (grey box) i.d.R. dynamisch
Den verschiedenen Risikoklassen werden im Testkonzept in den einzelnen Teststufen die Methoden und Verfahren für die Testvorbereitung und Testdurchführung zugeordnet, die für den Nachweis der gewünschten Qualität sinnvoll nutzbar sind.

Folgende Testmethoden können –sofern für die jeweilige Teststufe geeignet - zum Einsatz kommen:

» Entscheidungstabellentest

» Äquivalenzklassenanalyse

» Grenzwertanalyse

» Klassifikationsbaum-Methode

» Intuitiver Test / Error Guessing

» Ad-Hoc Testfallermittlung

» Anweisungsüberdeckungstest

» Bedingungsabdeckungstest

» Zweigüberdeckungstest

» Pfadüberdeckungstest

Die Methode zur Testfallermittlung richtet sich nach dem Risiko, das man bereit ist einzugehen, d.h. je geringer das Risiko bei der Einführung der Software sein soll, desto höher muss die Abdeckung im Test sein.
Als Auswahlkriterien für die Methoden können folgende Skalierungsmöglichkeiten verwendet werden:

Fachliches Skalieren

» Nur Muss- Felder im Test betrachten

» Alle Muss- und Kann- Felder betrachten

» Nur positive Fälle betrachten

» Alle positiven und zum Fehler führenden Fälle betrachten

 

Methodisches Skalieren

» Testfälle nur auf Basis von Äquivalenzklassen

» Testfälle auf Basis von ausgewählten Kombinationen von Äquivalenzklassen

» Testfälle auf Basis von allen Kombinationen von Äquivalenzklassen

» Testfälle auf Basis von verschiedenen Abdeckungsmaßen

 

Volle Systematik

» Testfälle auf der Basis aller Kombinationen (Mehrfachbedingungsabdeckung)

Aufbau Testkonzept

Ein Testkonzept kann man in drei wesentliche Abschnitte unterteilen:

1.

Erstellung einer allgemeinen Projektbeschreibung für das Testkonzept

 

In der Systemübersicht soll dargestellt werden, wie die zu erstellende Anwendung in die Systemlandschaft eingebunden ist. Im Weiteren soll auf die Aufbau- und Ablauforganisation des Projektes verwiesen werden. Sofern darin der Aufbau und die Verantwortlichkeiten für das fachliche und technische Testteam nicht dokumentiert sind, soll dies im Testkonzept erfolgen. Zur Ablauforganisation gehören Dinge wie Standards und Prozesse, die für das Projekt und insbesondere für den Test relevant sind.

2.

Teststufenübergreifende Festlegungen

 

Hiermit sollen die allgemeinen Rahmenbedingungen für den Test festgestellt werden, d.h. welche Ziele konkret verfolgt werden und welche Abhängigkeiten zu Systemen und/oder anderen Projekten bestehen.

3.

Teststufen- und testartenspezifischen Festlegungen

 

Welche Testobjekte identifiziert wurden, nach welchen Kriterien eine Risikobewertung der Testobjekte durchgeführt wird, welche Methoden für die Testvorbereitung und -durchführung verwendet werden, welche Anforderungen an die Testumgebung bestehen,  unter welchen Bedingungen der Test in der jeweiligen Teststufe begonnen werden, wann der Test in einer Teststufe erfolgreich abgeschlossen ist.

Aufstellung testrelevante Konzepte, die in einem komplexen IT-Projekt eingesetzt werden können:

  • Teststrategie (Testrahmenkonzept)
    Das Testrahmenkonzept legt den Grundstein für alle weiteren Testaktivitäten. Es beschreibt die generelle Herangehensweise an das Testen innerhalb des Projekts. Ziele, Umfang, Verantwortlichkeiten, Methoden und Standards werden definiert, um eine konsistente Testausführung über das gesamte Projekt zu gewährleisten.
  • Tooleinsatz
    Dieses Dokument erläutert, welche Software-Tools im Testprozess eingesetzt werden. Dazu gehören Werkzeuge für das Testmanagement, Defekttracking, Automatisierung, Last- und Performancetest sowie möglicherweise Tools für spezifische Testdatenerstellung oder -analyse.
  • Testplan
    Der Testplan ist eine detaillierte Ausarbeitung der in der Teststrategie skizzierten Punkte. Er legt spezifische Testfälle, Testdaten, zeitliche Abläufe, Ressourcenplanung und die Abhängigkeiten zwischen einzelnen Testaktivitäten fest.
  • Defectmanagementkonzept
    Im Fehlermanagementkonzept wird beschrieben, wie im Testprozess mit Fehlern umgegangen wird. Es legt fest, wie Defekte erfasst, klassifiziert, priorisiert, zugewiesen, nachverfolgt und kommuniziert werden.
  • Releasemanagementkonzept
    Dieses Konzept beinhaltet die Prozesse und Standards für die Bereitstellung von Software-Releases in Testumgebungen. Es umfasst die Planung, Kontrolle und Implementierung von Änderungen sowie den Umgang mit verschiedenen Teststufen.
  • Berechtigungskonzept
    Das Berechtigungskonzept listet alle Benutzerrollen und deren Berechtigungen in der Testumgebung auf. Es sorgt dafür, dass Tester entsprechend ihrer Rolle und Notwendigkeit auf Testfälle, Tools und Daten zugreifen können.
  • Schulungskonzept für Testteilnehmer
    In diesem Konzept werden die Schulungsmaßnahmen für die am Test beteiligten Mitarbeiter definiert. Dies beinhaltet die Vorbereitung und Durchführung von Schulungen für den Umgang mit Testwerkzeugen, Testverfahren und neuen Workflows oder Systemen
  • Abnahme
    Das Abnahmekonzept legt den Prozess und die Kriterien fest, nach denen ein Testobjekt (Software oder System) als erfüllt angesehen und somit vom Auftraggeber oder Anwender akzeptiert wird.

Grundsätzliche Struktur und Themen eines Testkonzeptes

Allgemeines und Organisatorisches

»

Ziel und Inhalt des Testkonzeptes

»

Verweis auf referenzierte Dokumente (Meilensteinplanung, Migrationsvertrag u. ä.)

»

Abgrenzung des Testkonzeptes

»

Information über die Schnittstellen Landschaft (IT Architektur)

»

Aufstellung aller Schnittstellen

»

Aufführung von allgemeingültige Regelungen und testübergreifende Maßnahmen

»

Projektorganisation, Ansprechpartner

 

Testphasen

»

Nennung der (mehrstufigen) Testphasen

[Entwicklertest, Modultest, Systemtest, Integrationstest, Paralleltest etc.]

»

Schaubild zu den Testphasen

»

Abgrenzung des Testvorhabens

»

Ziele und Umfang/Testobjekte der Testphasen

»

Eingangskriterien zum Start der einzelnen Testphasen

»

Risiken und Testende- Kriterien

»

Testabbruch und Testaufnahmekriterien

»

Einbindung zusätzlicher (Rand-) Themengebiete/Sachgebiete in eine Testphase

 

Anforderung an die Testumgebung

»

Schaubild zu der Testumgebung

 

Testablaufplanungen

»

Schematische Darstellung der Testphasen auf den Zeitstrahl (Meilensteinplanung)

»

Testvorbereitung

»

Testdurchführung (Aktivitäten und Ziele)

 

Kommunikationswege und Abweichungsmanagement

»

Ziele des Abweichungsmanagement

»

Begriffsbestimmung „Abweichung“

»

Kommunikationswege

»

Testmanagement-Tool

»

Lebenszyklen der Abweichungen (Erfassung durch Tester, Prüfung der Erfassung, Bearbeitung der Tickets, Lösung der Tickets, Erfolgreiche Schließung der Tickets)

»

Rollen- und Prozessdefinition im Abweichungsmanagement
(Tester, QS Manager/ Abweichungsmanager)

»

Abweichungskategorien

»

Eskalationswege

 

Abnahmeprozedere

»

Pro Testphase gesondert

 

Berichtswesen / Status Reporting

 

Abkürzungsverzeichnis / Begriffsdefinition

Eine Beratung, so wie sie sein soll – Hettwer UnternehmensBeratung GmbH – Eine Beratung, so wie sie sein soll – Hettwer UnternehmensBeratung GmbH – Eine Beratung, so wie sie sein soll – Hettwer UnternehmensBeratung GmbH – Eine Beratung, so wie sie sein soll – Hettwer UnternehmensBeratung GmbH – Eine Beratung, so wie sie sein soll – Hettwer UnternehmensBeratung GmbH

Hettwer UnternehmensBeratung

Hettwer UnternehmensBeratung GmbH - Spezialisierte Beratung - Umsetzungsdienstleistungen im Finanzdienstleistungssektor – Experte im Projekt- und Interimsauftragsgeschäft - www.hettwer-beratung.de

H-UB ERFOLGSGESCHICHTE

Auszeichnung:

Gold-Partner-Zertifikat

Hettwer UnternehmensBeratung GmbH wurde aufgrund der erbrachten Beraterleistungen in den exklusiven Kreis der etengo Gold-Partner aufgenommen.

H-UB EXPERTENWISSEN

Hettwer UnternehmensBeratung GmbH – Expertenprofil Klaus Georg Hettwer (Geschäftsführer): Beratungskompetenz, Fachliche Kompetenz, Methodische Kompetenz, Soziale Kompetenz, Kommunikationskompetenz; Sonderthemen: SEPA, EMIR, TARGET2, MiFID, T2S

- Eine Beratung mit PROFIL -

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