Als Nachrichtentyp (Message Type, MT) wird eine durch eine dreistellige Zahlenfolge gekennzeichnete spezielle Art von SWIFT Nachrichten bezeichnet, wobei die erste Ziffer die Nachrichtenkategorie, die zweite Ziffer die Nachrichtengruppe und die dritte Ziffer die jeweilige Nachrichtenfunktion angibt.
TARGET2 bietet verpflichtende und optionale Nachrichtentypen an. Bei der Registrierung für TARGET2 muss jeder direkte Teilnehmer angeben, welche optionale Nachrichtentypen (mögliche Auswahl: MT 204, MT 011, MT 012, MT 900, MT 940, MT 950) er nutzen möchte.
Der Nachrichten Header einer TARGET2 Nachricht gliedert sich in folgende Bestandteile, die bei Aufbereitung und Generierung jeder ein- und ausgehenden Nachricht zu beachten sind:
Basic Header |
Der Basic Header ist für ein- und ausgehende Nachrichten identisch |
Application Header |
Im Applikation Header wird zwischen ein- und ausgehenden Nachrichten unterschieden. |
User Header |
Für alle Nachrichtentypen wird ein User Header genutzt. Im User Header wird zwischen ein- und ausgehenden Nachrichten unterschieden. |
SWIFT bietet die Erstellung einer Vielzahl von SWIFT Nachrichtentypen an. Die nachfolgende Darstellung berücksichtigt lediglich die durch TARGET2 nutzbaren Nachrichtentypen.
In TARGET2 kann sich ein Zahlungsauftrag bzw. eine Zahlungsnachricht zwecks Übertragung von Geldmitteln entweder auf eine Überweisung oder auf eine Lastschrift beziehen.
Die TARGET2 Gemeinschaftsplattform ermöglicht den direkten Teilnehmern somit generell zwei Arten von Zahlungen: » Kundenzahlungen (MT 103, MT 103+) » Bank an Bank Zahlungen (MT 202, MT 202COV, MT 204) |
Dieser Nachrichtentyp führt eine Kundenüberweisung und ist ein im SWIFT FIN- Netzwerk und TARGET2 frei nutzbares Nachrichtenformat und beschränkt sich nicht auf eine SWIFT Message User Group (MUG).
SWIFT MT 103 – zu belegende Felder |
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:20: |
Transaction Reference Number |
|
:23B: |
Operation Code |
|
:32A: |
Value Date/ Currency/ Interbank Settlement Amount |
|
:50: |
Ordering Customer |
Option K (Kto-Nr, Firma, Strasse, Stadt) |
:52: |
Ordering Instruction |
Option A (Kontonummer, Sender BIC) |
:57: |
Account with Institution |
Option A (Kontonummer, Receiver BIC) |
:58: |
Beneficiary Institution |
Kto-NR., Firma, Strasse, Stadt) |
:70: |
Remittance Information |
|
:71A: |
Details of Charges |
z.B. SHA |
:72: |
Sender to Reference Information |
|
Anmerkung:
MT 103+ ist die stp fähige Version des MT103 und enthält zwecks Optimierung der STP Verarbeitung eingeschränkte Feldverwendungsregeln (Feldsubset sowie Feldformate), unterscheidet sich aber in der Verarbeitungslogik nicht vom MT 103.
Der MT 103+ wird gekennzeichnet durch Validation Flag 119:STP im Benutzerteil (User Header, Block3) der SWIFT bzw. TARGET2 Nachricht. Bei Zahlungen über das Hausbankverfahren erfolgt die Kennzeichnung über das Feld H9d (Zahlungsart).
Bei Inlandszahlungen wird im Feld H9d der Wert 4 und bei Inlandsanschlusszahlungen der Wert 5 zur Kennzeichnung des MT 103+ verwendet. Bei Auslandszahlungen über Hausbankverfahren erfolgt die Kennzeichnung über das Feld N9b mit dem Wert 4.
Dieser Nachrichtentyp führt einen Bankübertrag aus. Bankübertrage sind im Zusammenhang mit der Abwicklung von Geldmarkt-, Devisen- und Derivategeschäften stehende Interbankzahlungen, die von Kreditinstituten nur mit Kreditinstituten, mit nationalen Zentralbanken oder mit der EZB abgewickelt werden.
SWIFT MT 202 – Zu belegende Felder |
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:20: |
Transaction Reference Number |
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:21: |
Related Reference |
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:32A: |
Value Date/ Currency/ Amount |
|
:52: |
Ordering Instruction |
Option A (Sender BIC) |
:53: |
Sender Correspondent |
|
:54: |
Receiver Correspondent |
|
:56: |
Intermediary Institution |
|
:57: |
Account with Institution |
Option A (Kontonummer, Receiver BIC) |
:58: |
Beneficiary Institution |
Option A (Receiver BIC) |
:72: |
Sender to Reference Information |
Zeile 1: /BNF/; Zeile 2: // |
Mit dem SWIFT Standards Release Guide 2009 wurde der MT 202 COV eingeführt. Dieser Nachrichtentyp ist als Deckungszahlung eines zugrundeliegenden MT 103 zu verwenden.
Der Hintergrund für die Einführung des MT 202 COV liegt in der Besonderen Empfehlung 7 der FATF, welche sich der Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung widmet. Diese Empfehlung fordert von den Finanzinstituten die volle Transparenz bezüglich der Auftraggeberinformationen für alle Zahlungstransaktionen.
Der MT 202 COV gliedert sich in zwei Sequenzen. Die Sequenz A (General Information) entspricht der Feldliste des unveränderten traditionellen MT 202. Die Sequenz B (Underlying Customer Credit Transfer Details) beinhaltet zusätzliche Felder der zugrundeliegenden MT 103 Ursprungszahlung, die zur Identifikation der wirtschaftlich Berechtigten nun in den MT 202 COV aufgenommen wurden.
TARGET2 Lastschriften sind Transaktionen zwischen Kreditinstituten, die ausschließlich für Großbetragseinreichungen vorgesehen sind, sofern der betreffende TARGET2 Teilnehmer mit seinen Vertragspartner (anderer TARGET2 Teilnehmer) die Inanspruchnahme dieser Dienstleistung zwecks Belastung seiner Konten vereinbart und seine zuständige Zentralbank für die Erfassung und Verwaltung der getroffenen Vereinbarung unterrichtet. Teilnehmer, die einen internetbasierten Zugang nutzen, können jedoch keine Lastschriften erstellen.
Der MT 204 besteht aus 2 Sequenzen: Sequenz A mit Common Elements und bis zu 10 Wiederholungssequenzen B mit Transaction Details
In TARGET2 werden folgende SWIFT Nachrichtentypen für sonstige Zwecke verwendet:
Dieser Systemnachrichttyp dient SWIFT für die Bestätigung bzw. Nichtbestätigung eingereichter Zahlungsnachrichten (wegen Freigabe der Zahlung durch TARGET2) an den Sender.
Der Sender kann für jede einzelne individuell Zahlung bestimmen, ob ein MT 012 gewünscht wird, indem im Benutzerblock (User Header) der entsprechenden Zahlung in Feld 113 das Kennzeichen im 3. Byte auf Y (MT 012 gewünscht) oder auf N (MT 012 nicht gewünscht) gesetzt wird. Sollte der Sender das das Feld nicht belegen, wird von SWIFT standardmäßig ein MT 012 ausgegeben.
Dieser Systemnachrichttyp dient SWIFT um dem Sender einer Nachricht anzuzeigen, dass die Nachricht an den Empfänger nicht weitergeleitet werden konnte. Der Rückgabegrund wird durch SWIFT über einen im MT 019 spezifizierten Fehlercode mitgeteilt. Der Empfang von MT 019 kann nicht ausgeschlossen werden.
Dieser optionale Nachrichtentyp dient dazu, einem Kontoinhaber die Belastung auf seinem TARGET2 Konto im Rahmen einer Liquiditätsdisposition vorab anzuzeigen. Die tatsächliche Buchung wird jedoch erst über einen Kontoauszug bestätigt.
Dieser optionale Nachrichtentyp dient dazu, einem Kontoinhaber die Gutschrift auf seinem TARGET2 Konto im Rahmen einer Liquiditätsdisposition vorab anzuzeigen. Die tatsächliche Buchung wird jedoch erst über einen Kontoauszug bestätigt.
Dieser optionale Nachrichtentyp dient dazu, einem Kontoinhaber die Buchungen auf seinem TARGET2 Konto anzuzeigen und kann für eine elektronische Abstimmungen von allen eingehenden und ausgehenden Zahlungen herangezogen werden.
Die SWIFT Kontoauszüge MT 940 werden durch die Deutsche Bundesbank nach Buchungsschluss erstellt und sofort versendet.
Die Ausführungen zum Nachrichtentyp MT 940 können analog auf den Nachrichtentyp MT 950 angewendet werden.
Die nachfolgenden Formate können im Rahmen von SWIFT FIN verwendet werden.
Erteilung eines Kundenüberweisungsauftrags zu Lasten eines bei einer anderen Bank geführten Kundenkontos (Beauftragung einer anderen Bank).
Diese Nachrichtentyp stand in RTGSplus zur Verfügung, in TARGET2 jedoch nicht
Gebührenavis
Beispiel: Wenn bei einer eingehenden MT 103+ im Gebührenfeld 71A „OUR“ steht, trägt die Senderbank die Gebühren. Für den Fall, dass die Senderbank bei der Empfängerbank eine Kontoverbindung führt, können diese Gebühren bei der Empfängerbank direkt auf dem Konto belastet werden. Die Empfängerbank sendet an die Senderbank eine Folgenachricht MT 190 mit dem Hinweis, dass die Gebühren dem Konto im Hause der Empfängerbank belastet wurden.
Gebührenanforderung
Beispiel: Wenn bei einer eingehenden MT 103+ im Gebührenfeld 71A „OUR“ steht, trägt die Senderbank die Gebühren. Für den Fall, dass die Senderbank bei der Empfängerbank keine Kontoverbindung führt, muss die Empfängerbank eine Folgenachricht MT 191 an die Senderbank senden und mitteilen, an welche Kontoverbindung die Gebühren beglichen werden sollen.
Bank an Bank Zahlungen auf eigenes Konto
Avis
Gebührenavis
Gebührenanforderung
Untertägige Saldenmitteilungen (MT 941) werden durch die Deutsche Bundesbank nur auf Basis einer entsprechenden Anforderung (MT 920) generiert.
Untertägige Umsatzmitteilungen (MT 942) werden durch die Deutsche Bundesbank nur auf Basis einer entsprechenden Anforderung (MT 920) generiert.
Gebührenavis
Gebührenanforderung
SWIFT Folgenachrichten (Common Group Messages) haben für eine beleglose Abwicklung von SWIFT Nachrichten - insbesondere bei Zahlungsverkehrsaufträgen – eine hohe Bedeutung.
Eine rationelle Bearbeitung und Erstellung von Reklamationen kann über die Erstellung von Request for Cancel (MT n92), Queries (MT n95) und „Answers (MT n96) erreicht werden. Diese Nachrichtenformate sind von SWIFT festgelegt und werden daher von allen Kreditinstituten einheitlich verwendet.
Gebührenavis/-anzeige (siehe Beispiel unter MT 190)
Gebührenanforderung (siehe Beispiel unter MT 191)
Stornierungsauftrag/ Stornoanforderung
Informationsnachrichten
Eingehende Anfragen = Queries (MT n95) sind durch ausgehende Antworten = Answers (MT n96) zu beantworten.
Mit Antworten werden üblicherweise Anfragen (MT n95) und Stornoanforderungen (MT n92) beantwortet.
Proprietäre Nachrichten (bilateral vereinbarte Formate)/ Nachricht für eigene Anwendungen
Im SWIFT Nachrichtenumfang können für jede Nachrichtenkategorie Freiformate genutzt werden, die einer ergänzenden Übertragung beliebiger zeichenorientierter Informationen dienen. Freiformate, die im Kontext zum Zahlungsverkehr stehen werden beispielsweise durch die Nachrichtentypen MT 199 bzw. MT 299 abgedeckt.
Feld |
Beschreibung Feldinhalt |
21 |
Bezogene Referenz |
32 |
Valuta, Währung, Betrag |
52a |
Auftraggeber Bank |
57a |
Kontoführende Bank |
58a |
Endbegünstigte Bank |
72 |
Bank an Bank Informationen |
Mit dem Nachrichtentyp MT 400 können Bezahltmeldungen von vorgelegten Schecks via SWIFT an die kontoführende Bank weitergeleitet werden
Feld |
Beschreibung Feldinhalt |
01 |
Schecknummer |
20 |
Referenznummer der Transaktion |
21 |
Bezogene Referenz |
32 |
Valuta, Währung, Betrag |
33 |
Überwiesener Betrag |
52a |
Auftraggeber Bank |
57a |
Kontoführende Bank |
58a |
Endbegünstigte Bank |
72 |
Bank an Bank Informationen |
73 |
Einzelheiten über Zuschlagsbetrag |