Six Sigma ist ein an mathematischen Daten und Fakten orientiertes Top down Vorgehensmodell zur Verbesserung von Geschäftsprozessen, die anhand von statistischen Qualitätszielen gemessen werden können. Den nachweisbaren Potentialen zur Erreichung von höherwertigen Qualitätszielen wird hierbei eine hohe Gewichtung beigemessen.
Im Fokus von Six Sigma steht eine konsequente kunden- und kostenorientierte Fehlervermeidung, die durch eine Steigerung der Prozessqualität erreicht werden soll. Ein wesentlicher Unterschied zu anderen Qualitätsprogrammen ist darin zu sehen, dass Six Sigma aus der Sicht einen Kunden beschreibt, was als ein vermeidbarer Fehler anzusehen ist.
Die Verbesserungsarbeit erfolgt durch Projektteams prinzipiell mit den Kernaufgaben die Messungen zu beschreiben, Analysen durchzuführen und die Geschäftsvorgänge im Rahmen bestimmter Toleranzgrenzen zu verbessern sowie die Einhaltung der Prozessverbesserung zu überwachen.
„Die meisten Menschen verwenden mehr Zeit und Kraft daran, um die Probleme herumzureden, als sie anzupacken.“ (Henry Ford, 1863–1947)
Das besondere an Six Sigma ist - im Vergleich zu anderen Prozessverbesserungsmethoden - der mathematischer Ansatz, dass jeder Geschäftsprozess als eine mathematische Funktion beschrieben werden kann.
Definition Verbesserungspotential |
» Analyse und Quantifizierung der Kundenanforderungen/ Klar abgegrenzter Projektauftrag |
» Beurteilung des IST Zustandes |
» Formulierung messbare Ziele / Definition Zeitrahmen |
» Projektteamzusammenstellung / Planung Human Ressourcen |
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Messung Status Quo der Einflussfaktoren |
» Analyse und Quantifizierung der Kundenanforderungen |
» Beurteilung des IST Zustandes |
» Identifizierung von kritischen Erfolgsfaktoren |
» Formulierung von quantifizierbaren Zielen |
» Projektteamzusammenstellung |
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Analyse der Ursachen |
» Analyse funktionaler Prozesse und Zusammenhänge / Verkettung Ursache vs. Wirkung |
» Methodisches Vorgehen zur Problemlösung |
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Verbesserung der Situation |
» Förderung der Identifikation mit Verbesserungspotentialen/ mit Unternehmenswandel |
» Strategische und operative Maßnahmen zur Prozessverbesserung |
» Ergebnisverbesserung durch Prozesssteuerung (Optimierung von Aufwand und Nutzen) |
» Kundenzufriedenheit durch überdurchschnittliche Leistungen und wettbewerbsfähige Preise |
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Controlling (Überwachung, Steuerung) |
» Überwachung / Steuerung einer weiteren kontinuierlichen/ dauerhaften Prozessverbesserung |
Als methodisches Vorgehen zur Problemlösungsfindung kann beispielsweise ein Ursachen-Wirkungsdiagramm (ggf. mit Querbeziehungen) zum Einsatz kommen.
Anmerkung:
Six Sigma stellt die statistische Streuung einer Zufallsvariabel und damit einer Messkennzahl da, die Aufschluss über die Qualität eines Prozesses (Optimum 6: 3,4 Fehler auf eine 1.000.000 Fehlermöglichkeiten) gibt. Statistisch wird mit Sigma () eine von einer Normalverteilung ausgehende die Standardabweichung (= Streuung) eines Prozessmesswertes bezeichnet.
Die Normalverteilung (auch als Gauss Verteilung bezeichnet) definiert für Messwerte die Wahrscheinlichkeitsverteilung, also die Verteilung von identischen Zufallsvariablen, die von Einflüssen unabhängig sind. Die Wahrscheinlichkeitsdichte wird als Gauss Funktion bzw. Gauss Glocke bezeichnet.
Die Standardabweichung beschreibt die Breite der Normalverteilung und wie hoch die Wahrscheinlichkeit eines Messwertes ist, dass er eine bestimmten Abweichung vom Mittelwert hat
Mit Six Sigma wird Qualität nicht nur messbar sondern erhält auch zumutbare Toleranzwerte.
Six Sigma ist ein systematisches Vorgehen zur Prozessverbesserung unter Anwendung analytischer und statistischer Methoden. Mit DMAIC wird hierbei ein in der Praxis besehendes reales Problem mathematisch beschrieben und mathematisch gelöst. Die theoretisch ermittelte Problemlösung wird anschließend in der Praxis umgesetzt.
In dieser Phase geht es darum den Projektauftrag (Start, Ende, Schnittstellen) zu verstehen, grobe Ziele zu vereinbaren und Zuständigkeiten festzulegen. Die Anforderungen sind aus der Perspektive eines Kunden zu betrachten und mit Messgrößen und Spezifikationen zu hinterlegen.
In dieser Phase ist die Ausgangssituation (IST Zustand) aufzunehmen und zu quantifizieren. Zur Quantifizierung des Problems müssen vertrauenswürdige Messstellen für eine geeignete Datenerhebung festgelegt und die Prozessfähigkeit der beteiligten Prozesse beurteilt werden.
Für die Ursachen des Problems werden plausible Hypothesen aufgestellt und ggf. grafisch in Prozessschritten (z.B. via Flussdiagramm) visualisiert. Hierfür ist es erforderlich, dass nicht die Symptome sondern die Ursachen ermittelt und verstanden werden.
Über die Analyse einer Ursache-/ Wirkungsbeziehungen lassen sich Hypothesen bestätigen oder verwerfen. Reichen die gemessenen Zahlen, Daten und Fakten für eine Quantifizierung des Zusammenhangs aus, kann mit einer Planung von Versuchen unter kontrollierten Bedingungen begonnen werden.
Die erarbeiten Lösungen zur Behebung der Fehlerursachen sind unter den Aspekten Kosten, Nutzen und Risiko zu bewerten. Die Maßnahmen zur Prozessverbesserung sollen die beste Lösung implementieren.
Die Sicherstellung einer dauerhaft/ langfristig eingeführten Prozesslösung muss der Prozess durch einen Prozessverantwortlichen überwacht, dokumentiert und auf dem neuen Niveau gehalten werden. Als Reaktion auf neue potenzielle Probleme oder auch aufgrund von standardisierbaren Erfahrungswerten kann der Prozess anschließend weiterentwickelt werden.